Fördermaterial für die Grundschule - unser Konzept
„Bei dem breiten Raum, den die Schule für Schüler einnimmt,
ist der Schritt vom sinnlosen Lernen zum sinnlosen Leben
nicht weit.“
(Kurt Singer, Maßstäbe für eine humane Schule.
Fischer Verlag, Frankfurt/M., 1981, S. 117)
Wie aber ermöglicht man sinnvolles Lernen?
"Ein komplexer Bedingungszusammenhang von Persönlichkeitsvariabeln und Umweltfaktoren bestimmt das Lernen des Menschen. Je nach den Ursachen können sich Lernstörungen zeitlich begrenzt, als vorübergehende Stagnation im Lernfortschritt oder als andauernde Blockierung der Lernmotivation bemerkbar machen. (Grubitzsch/Rexilius, 1987)
Deshalb setzt sich auch in der Regelschule, in der Grundschule immer deutlicher der Anspruch durch, jedes Kind individuell zu fördern.
Ela Eckert definiert individuelle Förderung wie folgt:
„Individuelles Fördern heißt, jeder Schülerin und jedem Schüler die Chance zu geben, ihr bzw. sein motorisches, intellektuelles, emotionales und soziales Potential umfassend zu entwickeln und sie bzw. ihn dabei durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen (durch die Gewährleistung ausreichender Lernzeit, durch spezifische Fördermethoden, durch angepasste Lehrmittel und gegebenenfalls durch Hilfestellungen weiterer Personen mit Spezialkompetenz).“ (in: Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht?, S. 97)
Und nicht nur Ursula Rücker-Vennemann fordert: "Stellen Sie nicht die Schwächen der Kinder in den Mittelpunkt, sondern ihre Stärken." (Rücker-Vennemann 2001)
Fördern heißt, auf die Stärken der Kinder zu setzen und ihnen gleichzeitig bei Lernschwierigkeiten oder Lernschwächen unterstützend zur Seite zu stehen.
Es geht um dabei auch um eine angsfreie Lernatmosphäre, um Bestätigung und Bestärkung als Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen.
Die moderne Hirnforschung belegte: " [...] welche Bedeutung Gefühle für kognitive Prozesse haben. Sie wirken quasi als Schleuse, durch die neues Wissen ins Gehirn gelangen kann. Die Schleuse ist geschlossen, wenn negative Gefühle dominieren, dann wird weniger gut gelernt, sie ist offen bei positiven Gefühlen, dann wird optimal gelernt." (Caspary 2008)
Unser Fördermaterial trägt diesen Einsichten Rechnung.
Wir möchten Fördermaterial zur Verfügung stellen, mit denen Sie Ihre Kinder in den verschiedensten Bereichen auf ihrem Lernweg unterstützen können.
Das Fördermaterial eignet sich hervorragend für die Differenzierung im Offenen Unterricht, die individuelle Förderung und den individualisierten Unterricht!
Individualisierter Unterricht mit passgenauem Fördermaterial
Unter offenem Unterricht verstehen wir Formen des Unterrichts, bei denen die Kinder selbstbestimmt ihre individuellen Lernwege und Interessen verfolgen können und dies in ihrem eigenen Lerntempo.
Denn "Viele scheinbare Lernschwierigkeiten von Schülern beruhen darauf, dass in der Schule in aller Regel ein bestimmter Wissensvermittlungstyp, nämlich derjenige des sprachlich vermittelten Lernens, dominiert, der keineswegs allen Schülern «liegt»." (Roth2008)
Arbeiten bedeutet im Offenen Unterricht immer: spielen, lernen, erforschen, entdecken, nachdenken, üben und vieles mehr.
Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen, denn "Wir können davon ausgehen, dass eine therapeutische und pädagogische Arbeit, die mit Humor, Spaß, Lachen und körperlicher Aktivierung verbunden ist, Lernen und Umlernen begünstigt." (Schwing/Fryszer 2013)
In der Konzeption und Gestaltung unseres Fördermaterials haben wir diese Erkenntnisse immer im Blick.
Auch andere Gegebenheiten des modernen Offenen Unterricht berücksichtigen wir bei unserer Arbeit:
Das Fördermaterial – das so genannte Freiarbeitsmaterial - steht während der Freiarbeit allen Kindern gemeinsam zur Verfügung.
Das Fördermaterial orientiert sich in seiner Gestaltung deshalb an unterschiedlichen Lernniveaus und Lernwegen.
Denn je nach Entwicklungsphase, Interessen, bevorzugter Art zu Lernen und Lerntempo wählt sich jedes Kind dasjenige Fördermaterial aus, was es zum eigenen individuellen Weiterlernen braucht.
Dabei dürfen
• Kinder anderen Kindern zuschauen.
• Kinder auch Fördermaterial ausprobieren, das scheinbar noch nicht ihrem
Lernstand entspricht.
• Kinder neugierig sein, ihre eigenen Fragen stellen und nach Antworten auf
diese eigene Fragestellungen suchen
Die begleitenden Pädagogen beobachten die Kinder hierbei und versuchen, die Lernumgebung für jedes Kind immer wieder neu anregend und passend zu gestalten.
Für diesen modernen, differenzierenden Unterricht brauchen Sie also ebenso vielfältiges wie passgenaues Fördermaterial.
Mit dem Fördermaterial, das als Zusatzmaterial gedacht ist, können Sie gegebenenfalls auf die unterschiedlichen Klassensituationen detailliert eingehen oder die Lernmöglichkeiten gezielt erweitern.
Stärker als andere Ansätze berücksichtigt unser Fördermaterial auch individualisiertes Lernen.
Individualisierter Unterricht bedeutet, jedes einzelne Individuums innerhalb einer Lerngruppe zu beachten und das Lernangebot – das Lernmaterial - individuell zuzuschneiden.
Während bei der Differenzierung lediglich zwischen verschieden leistungsstarken Lernergruppen unterschieden wird, soll bei der Individualisierung jedes Individuum mit seiner individuellen Persönlichkeit individuell gefördert werden. Möglich wird dies unter anderem durch die Bereitstellung von individuell zugeschnittenem Fördermaterial.
Das geht nur bei frei editierbarem Fördermaterial. Wie liefern deshalb digitale Vorlagen, die Sie bei Bedarf am Computer nach Wunsch bearbeiten und zu eigenem, individualisierten Fördermaterial umarbeiten können.
Mit offenen Lernformen beste Lernergebnisse erzielen
Wie bieten Ihnen bewährtes Fördermaterial für den offenen Unterricht in der Grundschule - zur Steigerungen in der Lerngeschwindigkeit, Aufmerksamkeit und Motivation.
Ob normal- und hochbegabte oder lernschwache Kinder:
Alle Schüler erfassen den Stoff deutlich schneller und sicherer.
So wie wir unser Fördermaterial gestalten, können Kinder damit sowohl leichter miteinander als auch allein lernen und üben.
Dies ermöglicht bessere Partner- und Freiarbeit und hilft bei den Hausarbeiten.
Offener Unterricht und individualisierter Unterricht ermöglichen:
• aktives und selbstständiges Lernen
• höhere Motivation
• sich mit eigenen Lernzielen auseinanderzusetzen
• Kooperation mit verschiedenen Kindern
• Bewegung und Beweglichkeit - im Lernstoff, im Raum, im sozialen Umgang
Offener Unterricht erfordert:
• Bereitstellung eines breiten, gut strukturierten Angebots an Fördermaterial
• klare Regeln, Strukturen und Rituale für die Lernenden
• durchschaubare Ziele, was jeweils gelernt werden soll
• Begleitung der Lernenden auf ihrem Lernweg
Unser Fördermaterial
• leicht verständliche Übungen, Verzicht auf unnötige Aufgaben und störende
Reize bei glichzitig hohen Aufforderungscharakter
• umfangreich – für ausreichendes Wiederholen
• differenziert – motiviertes Arbeiten durch passende Schwierigkeitsstufen
• fördert kooperative Aspekte in der Partner- und Gruppenarbeit – für eine
positive Beziehungsgestaltung
Literatur:
Caspary, Ralf (Hg.): Lernen und Gehirn - Wege zu einer neuen Pädagogik. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, 2008, S. 9 f.
Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht? CornelsenScriptor, Berlin 2008, ISBN 978-3-589-22047-2.
Grubitzsch/Rexilius: Psychologische Grundbegriffe. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1987, S. 646
Rücker-Vennemann, Ursula: Lernen mit Bauch und Kopf. Kösel-Verlag, München, 2001, S. 21
Roth, Gerhard: Über Möglichkeiten und Grenzen von Wissensvermittlung und Wissenserwerb, in: Ralf Caspary (Hg.), Lernen und Gehirn - Wege zu einer neuen Pädagogik, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, 2008, S. 62
Schwing, Rainer/Fryszer, Andreas: Systemische Beratung und Familientherapie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2013, S. 67